Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung 2014: Preisträger Dr. Thomas Schmidt
Studium der Humanmedizin an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg in Rekordzeit, zwei Promotionen an den Universitäten Harvard und Leuven, Studien- und Forschungsaufenthalte in den USA und Belgien – Dr. med. Dr. Thomas Schmidt hat mit seinen 34 Jahren sehr schnell sehr viel erreicht.
Was daran liegen könnte, dass ihn eine doppelte Motivation beflügelt: zum einen der Mut und das Vergnügen, gerade besonders schwierige fachliche Herausforderungen anzunehmen und zu meistern – und zum anderen der Wunsch, therapeutische Behandlungsansätze für Krebsstadien zu entwickeln, die heute noch nicht heilbar sind.
Seit seiner Rückkehr aus Belgien ist Dr. Schmidt als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistenzarzt an der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie des Uniklinikums Heidelberg tätig. Dank des Ernst Jung-Karriere-Förderpreises für medizinische Forschung 2014 kann er sein Projekt „Die Rolle der Angiogenese und des Metastasenmicroenvironments innerhalb von kolorektalen Metastasen“ drei Jahre lang intensiv verfolgen und vertiefen.
In seiner Freizeit reist der mit einer Spanierin verheiratete Wissenschaftler gern und begeistert sich besonders für die kulinarische Kultur ihres Heimatlandes und den Olivenanbau.
Patientenorientierte Medizin - individualisierte Therapien
Dr. Thomas Schmidt widmet sich einer besonderen klinischen Herausforderung: den Möglichkeiten der Behandlung von bereits metastasierten Tumorerkrankungen.
Sein Ausgangspunkt ist die bekannte medizinische Erkenntnis, dass Darmkrebstumore von Gefäßen am Leben erhalten werden, so dass eine gegen das Wachstum von Blutgefäßen gerichtete Therapie betroffenen Patienten helfen kann. Während dies für den Primärtumor gut erforscht ist, ist jedoch die genaue Wirkungsweise in Metastasen noch unbekannt. Ebenso wenig weiß man, warum es Unterschiede zwischen der Wirkung auf zum Beispiel Metastasen im Darm und Metastasen in der Leber gibt.
Aufschluss erwartet sich Dr. Schmidt von der Erforschung der molekularen und zellulären Mechanismen in den Metastasen selbst und in ihrer Mikro-Umgebung, um so neue Ansatzpunkte für therapeutisches Eingreifen aufzuspüren. Dies, hofft Dr. Schmidt, könne die Entwicklung individualisierter und damit besonders Erfolg versprechender Therapiemöglichkeiten zum Ergebnis haben. So führt letztlich ausgerechnet der Blick auf kleinste molekulare Details einer Krankheit zu dem, was nach Dr. Schmidts Idealvorstellung stets das Hauptanliegen einer humanen Medizin sein und bleiben muss: das große Ganze zu sehen, den Patienten in seiner Gesamtheit ins Zentrum zu stellen.