Preisträger Dr. med. Till Schoofs
Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung verleiht dem Kölner Virologen Dr. med. Till Schoofs den Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung 2018 für seine Arbeiten zur Entschlüsselung von Mechanismen der viralen Kontrolle bei Antikörper-Therapien in der HIV-1 Infektion. Mit der Preissumme von insgesamt 210.000 Euro unterstützt die Stiftung über einen Zeitraum von drei Jahren Schoofs Projekt zur weiteren Erarbeitung von Therapiemöglichkeiten bei HIV.
Das Humane Immundefizienz-Virus (HIV) ist mit mehr als 35 Millionen Infizierten und einer Million HIV-assoziierten Todesfällen pro Jahr nach wie vor eines der großen Gesundheitsprobleme in der Welt. Mit der antiretroviralen Therapie besteht zwar bereits eine hocheffektive Maßnahme, jedoch gibt es verbleibende Herausforderungen. So muss die Therapie täglich eingenommen werden, zeigt Nebenwirkungen und ist in Entwicklungsländern schwierig implementierbar. Zudem erzielt sie nur eine Kontrolle der Infektion, aber keine Heilung. „Das Immunsystem von HIV-Patienten ist in der Regel nicht in der Lage eine effektive Immunantwort gegen das HI-Virus zu generieren“, erläutert Dr. med. Till Schoofs. „Dies liegt unter anderem daran, dass das HI-Virus sich in seiner Sequenz ständig verändert.“ Weltweit existiert daher mittlerweile eine Vielzahl von unterschiedlichen Stämmen des Virus, die sich stark unterscheiden, und somit das Immunsystem vor die Herausforderung stellen, nicht nur eins, sondern eine Vielzahl von Zielen zu bekämpfen.
Im Rahmen seiner Tätigkeit als Post-Doc in der Arbeitsgruppe um Michel C. Nussenzweig im Laboratory of Molecular Immunology der Rockefeller University, New York, untersuchte Dr. med. Till Schoofs die Immunantwort von sogenannten ‚Elite Neutralizern’, HIV-Infizierten, deren Körpern es gelungen ist, wider Erwarten eine effektive Antikörperantwort gegen die Diversität des HI-Virus zu generieren. Die Forschung dieser sowie weiterer Arbeitsgruppen identifizierte in diesen Patienten sogenannte breitneutralisierende Antikörper, die es schaffen eine Vielzahl weltweiter HIV-Varianten zu bekämpfen. Seit November 2017 widmet sich der 30-jährige Virologe der weiteren Untersuchung von Therapieoptionen mit diesen vielversprechenden Antikörpern am Institut für Virologie am Universitätsklinikum Köln.
Woraus zieht jemand, der sich dem Kampf gegen eine der größten und verheerendsten Infektionserkrankungen unserer Zeit verschrieben hat, seine Kraft? „Ich bin der Überzeugung, dass es wichtig ist, sich für Dinge neben der Arbeit Zeit zu nehmen“, schildert Schoofs. „Am Ende des Tages bringt die verbrachte Zeit mit Familie und Freunden oder sportlicher Ausgleich mehr Energie zurück und gibt eine neue Perspektive auf die Arbeit. Dies macht einen schlussendlich dadurch nicht langsamer, sondern schneller, da man frisch und motiviert zurückkommt.“ Till Schoofs stammt aus dem westfälischen Hamm. Er ist begeisterter Freizeitkoch und widmet sich dem Live Indoor Cycling wie Peloton oder Flywheel.