Erhalten: Nobelpreis in Chemie für Prof. Emmanuelle Charpentier

 

„Exzellenz ist eine Wahl.“ So lautet das Lebensmotto von Prof. Emmanuelle Charpentier, dem sie auch und gerade in ihrer wissenschaftlichen Arbeit folgt. Und für diese exzellente Forschung ist sie nun mit dem Nobelpreis für Chemie 2020 ausgezeichnet worden. Gemeinsam mit ihrer US-amerikanischen Kollegin Jennifer Doudna entwickelte die Forscherin im Jahr 2013 das CRISPR-Cas9-System, das eine zielgerichtete Abschaltung oder auch Korrektur fehlerhafter Gene ermöglicht. Das Besondere daran sind die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten.

 

Bereits 2015 hatte die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung die Französin für diese bahnbrechende Entdeckung mit dem Ernst Jung-Preis für Medizin ausgezeichnet. Jochen Spethmann, Vorstandsvorsitzender der Jung-Stiftung, zeigt sich über die erneute Auszeichnung erfreut. „Wir möchten Professorin Emmanuelle Charpentier sehr herzlich zum Nobelpreis für Chemie gratulieren. Ihre Forschung hat die Humanmedizin einen großen Schritt vorangebracht und lässt tolle Ergebnisse erwarten.“ Professor Dr. Hans-Ulrich Moritz war bereits damals Kuratoriumsmitglied der Stiftung und hat die Entscheidung mit getroffen. „Frau Charpentier hat mit dem CRISPR-Cas9-System exzellente Forschung betrieben und uns mit ihren außergewöhnlichen Leistungen sehr beeindruckt. Diese Technologie stellt langfristig die Möglichkeit zur individuellen Therapie von Erbkrankheiten oder Infektionskrankheiten wie AIDS in Aussicht, eine Entwicklung, die viele Leben retten und verbessern könnte. Dafür haben wir ihr 2015 den Ernst Jung-Preis für Medizin verliehen. Und ich denke, dass diese neuerliche Auszeichnung für Frau Charpentier auch für unseren Jung-Preis eine besondere Bestätigung ist.“ Schon in früheren Jahren hatten Preisträger des Ernst Jung-Preises für Medizin einen Nobelpreis erhalten: Prof. Dr. Rolf Martin Zinkernagel im Jahr 1996 sowie Prof. Dr. Harald zur Hausen im Jahr 2008.

 

Für Emmanuelle Charpentier ist die Wissenschaft eine Disziplin, der man sich sein Leben lang verschreibt. Und die Art und Weise, wie man forsche, mache einen großen Teil seiner selbst aus, verrät sie in unserem Preisverleihungsinterview von 2015. Sie selbst setzt viel auf Intuition und betont, man müsse seinen eigenen Weg in der Wissenschaft finden. Eine Herangehensweise, die sich als erfolgreich herausgestellt hat. Denn neben dem Nobelpreis für Chemie und dem Ernst Jung-Preis für Medizin hat sie mehr als zwei Dutzend weitere hochrangige Preise sowie neun Ehrendoktorwürden. Heute ist sie Honorarprofessorin an der Humboldt-Universität zu Berlin und seit 2018 zudem Gründungsdirektorin der unabhängigen Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene.

 

Das vollständige Preisverleihungsvideo von 2015 sowie weitere Informationen finden Sie hier.