HIV-1: Antikörper mit geringer Virusflucht identifiziert
Eine vielversprechende Option für Prävention und Behandlung von HIV-1-Infektionen bilden breit neutralisierende Antikörper, die gegen das HIV-1-Hüllprotein gerichtet sind. Deren klinische Wirksamkeit kann jedoch eingeschränkt sein, wenn das Virus Resistenzen entwickelt. Unter Beteiligung von Ernst Jung-Karriere-Förderpreisträger Till Schoofs wurde nun ein hochgradig breiter und potenter Antikörper entdeckt, der auf die CD4-Bindungsstelle von HIV-1 zielt.[1]
Im Vergleich zu anderen starken Antikörpern gegen die CD4-Bindestelle, konnte das Virus diesem Antikörper nicht durch die Bildung von Resistenzen entfliehen, so dass dieser HIV-1 in vivo kontinuierlich unterdrücken konnte.
Dr. med. Till Schoofs war 2018 mit dem Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung ausgezeichnet worden. Bereits seit November 2017 forscht er am Institut für Virologie am Universitätsklinikum Köln an breitneutralisierenden Antikörpern, die es schaffen eine Vielzahl weltweiter HIV-Varianten zu bekämpfen. Entdeckt worden waren diese bei sogenannten ‚Elite Neutralizern’, HIV-Infizierten, deren Körpern es gelungen ist, wider Erwarten eine effektive Antikörperantwort gegen die Diversität des HI-Virus zu generieren.
Die Jung-Stiftung unterstützt diese Forschung zu möglichen Therapieoptionen bei HIV mit dem Preisgeld von 210.000 Euro über drei Jahre hinweg.
[1] Schommers et al., Restriction of HIV-1 Escape by a Highly Broad and Potent Neutralizing Antibody, Cell (2020), https://doi.org/10.1016/j.cell.2020.01.010