Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung vergibt Medizinpreise in Hamburg

Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung hat heute in Hamburg vor 200 Gästen aus Wissenschaft, Forschung und Politik ihre drei Auszeichnungen für Spitzenmedizin und -forschung vergeben.

Hamburg, 8. Mai 2015. Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung hat heute in Hamburg vor 200 Gästen aus Wissenschaft, Forschung und Politik ihre drei Auszeichnungen für Spitzenmedizin und -forschung vergeben:

den Ernst Jung-Preis für Medizin – einen der höchstdotierten Medizinpreise Europas – an Professor Dr. Emmanuelle Charpentier, die Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold an Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Walter Neupert und den Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung an Dr. med. Behzad Kharabi Masouleh. Vor der Preisverleihung diskutierten sechs Spitzenwissenschaftler und Amtsträger von deutschen Universitäten in einer Talkrunde über den Missstand, dass Forscher in Deutschland gezwungen sind, ihre Tätigkeit mit Erreichen des Rentenalters aufzugeben. Moderiert wurde die Veranstaltung im Auditorium maximum der Bucerius Law School von der TV-Moderatorin und Medizinjournalistin Vera Cordes.

Der Ernst Jung-Preis für Medizin ging in diesem Jahr an Professor Dr. Emmanuelle Charpentier vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig. Die Mikrobiologin ist Mitentdeckerin des CRISPR-Cas9-Systems, einer Technologie, die es ermöglicht, Gene in Zellen und Organismen inklusive menschlicher Zellen gezielt zu modifizieren. „CRISPR-Cas9 verspricht, unser Verständnis des genetischen Hintergrundes und molekularer Mechanismen, die für Krankheiten verantwortlich sind, deutlich zu verbessern. Ich hoffe persönlich, dass die Technologie ihr bereits in Forschungslabors erwiesenes Potential auch in der medizinischen Therapie zeigen wird“, erklärte Charpentier in ihrer Dankesrede. Der Ernst Jung-Preis für Medizin wird seit 1976 von der Jung-Stiftung vergeben und zählt mit 300.000 Euro zu den höchstdotierten Medizinpreisen Europas.

Die Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold nahm Professor Dr. med. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Walter Neupert vom Max-Planck-Institut für Biochemie in München als Auszeichnung für sein Lebenswerk entgegen. Der renommierte Zellbiologe forschte und forscht an funktionsgestörten Mitochondrien als Ursachen von Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder Nervenerkrankungen. „Ich bedanke mich ganz herzlich für die Auszeichnung. Sie reiht mich in eine kleine Gesellschaft von hervorragenden Gelehrten ein, denen meine Bewunderung gehört, auch dies ist eine große Ehrung“, bekundete Neupert in seiner Rede. Mit der Medaille erhält Professor Neupert 30.000 Euro, die er als Stipendium an einen Nachwuchswissenschaftler seiner Wahl vergeben darf.

Der Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung wurde Dr. med. Behzad Kharabi Masouleh überreicht. Der Assistenzarzt an der Medizinischen Klinik IV der Uniklinik RWTH Aachen erforscht Signalstrukturen leukämischer Stammzellen, die ein Wiederauftreten von Leukämie und damit therapeutische Misserfolge bedingen. „Mit diesem sehr großzügigen Preis ermöglicht die Jung-Stiftung es mir, mich meiner großen Leidenschaft, der Forschung am Blutkrebs, verstärkt zu widmen und meine Forschungsarbeiten in Aachen fortzusetzen“, betont Kharabi die Bedeutung, die der Preis für ihn persönlich hat. Die Jung-Stiftung vergibt den mit 210.000 Euro dotierten Ernst Jung-Karriere-Förderpreis seit 2006, um Spitzennachwuchsforschern nach einer mindestens zweijährigen Tätigkeit im Ausland die Fortsetzung ihrer Arbeit in Deutschland zu erleichtern.

Unter dem Titel „Verflixte 65 – Wenn Forscher nicht mehr forschen dürfen“ diskutierten sechs Spitzenwissenschaftler und Amtsträger von deutschen Universitäten in einer Talkrunde darüber, dass Forscher in Deutschland mit Eintritt in das Rentenalter ihre Tätigkeit aufgeben müssen. Dadurch gehe der deutschen Forschungslandschaft Jahr für Jahr ein enormer Anteil ihres geistigen Kapitals verloren.

Der Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung ist der einzige Stiftungspreis, um den sich junge Mediziner bewerben können. Die Ausschreibung läuft vom 15. Juni bis zum 14. August und richtet sich an erfolgreiche Mediziner/innen unter 35 Jahren. Nähere Informationen gibt es ab dem 15. Juni auf www.jung-stiftung.de.