Mechanismen bakterieller Infektionen nachvollziehen

Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold 2017 geht an Professor Pascale Cossart

Hamburg, 6. Januar 2017. Die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung zeichnet die zelluläre Mikrobiologin Professor Pascale Cossart, PhD, aus Paris mit der Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold aus. Die Medaille ist eine symbolische Würdigung ihres beeindruckenden Lebenswerkes in der Erforschung bakterieller Infektionen und ihrer Verbreitung. Sie ist mit einer Preissumme in Höhe von 30.000 Euro verbunden, die Cossart an einen Nachwuchswissenschaftler ihrer Wahl vergeben kann.

Pathogene Bakterien gelangen über Magen-Darm-Trakt, Atem- oder Harnwege und im Falle von Verletzungen auch über die Haut in den Wirtsorganismus und können dort die unterschiedlichsten Krankheitsbilder bis hin zum Todesfall hervorrufen. Doch wie wählt ein Bakterium seinen Wirt aus, wie greift es ihn an und wie gelingt es ihm letztendlich ihn erfolgreich zu besiedeln? Die Forschungsergebnisse von Professor Pascale Cossart, PhD, enthüllten zahlreiche grundlegende Mechanismen und Konzepte, die bei der Interaktion zwischen krankheitserregenden Bakterien und menschlichen Wirtszellen eine Rolle spielen, und eröffneten damit neue Behandlungsmöglichkeiten für Infektionskrankheiten. Die Französin gilt als Mitbegründerin eines Fachs, dem sie die Bezeichnung „Zelluläre Mikrobiologie“ gab, und trug mit ihren langfristigen und intensiven Forschungsarbeiten dazu bei, dass der bakterielle Krankheitserreger Listeria monocytogenes heute einer der besterforschten Mikroorganismen und einer der wichtigsten Modellorganismen der Infektionsbiologie ist.

Cossart leitet die Forschungsgruppe „Bacteria-cell interactions“ (Inserm U604) am Pasteur-Institut in Paris. Außerdem ist sie „Secrétaire perpétuel“ an der französischen Wissenschaftsakademie Académie des Sciences de l’Institut de France. Sie wurde bereits vielfach für ihre Forschungsleistungen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Robert-Koch-Preis in 2007, dem Louis-Jeantet-Preis in 2008 und dem Balzan-Preis in 2013. „Ich bin stets meinen eigenen Weg gegangen, habe mich nie von der Mode oder von Trends leiten lassen“, gibt die 68-jährige Wissenschaftlerin als eines ihrer Erfolgsrezepte an. Dabei arbeitet sie gern mit motivierten Menschen zusammen und versteht es auch, Motivation und Enthusiasmus in ihrem Umfeld zu erzeugen. In ihrer Freizeit widmet sich Pascale Cossart ihrer Familie, ihren Freunden sowie dem Tennis und der Gartenarbeit.