Sie forschen an Antworten auf Leukämie, Diabetes oder Aids

Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung benennt Preisträger 2015

Hamburg, 8. Januar 2015. Die Hamburger Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung gibt heute die Empfänger ihrer diesjährigen Auszeichnungen für Spitzenmedizin bekannt. Die drei Preise in Höhe von insgesamt 540.000 Euro zeichnen richtungweisende medizinische Entdeckungen aus und honorieren Projekte, die dem medizinischen Fortschritt und der Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten dienen.

Der mit 300.000 Euro dotierte Ernst Jung-Preis für Medizingeht an Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier PhD (46), Mikrobiologin am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig und Humboldt-Professorin an der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Französin ist Mit-Entdeckerin der Gen-Editierungs-Technologie “CRISPR-Cas9”, welche es ermöglicht Gene menschlicher Zellen gezielt zu modifizieren. Ein Ansatz, der langfristig die Möglichkeit zur individualisierten Therapie von Erbkrankheiten oder Infektionskrankheiten wie Aids in Aussicht stellt.

Mit der Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold zeichnet die Stiftung das wissenschaftliche Lebenswerk von Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Walter Neupert (75) aus. Der renommierte Zellbiologe ist emeritierter Professor für Physiologische Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und seit 2007 am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried tätig. Im Zentrum seiner Arbeiten standen und stehen die Mitochondrien menschlicher Zellen, deren Fehlfunktionen sich in Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder Nervenerkrankungen äußern können.

Den Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung in Höhe von insgesamt 210.000 Euro erhält Dr. med. Behzad Kharabi Masouleh (34), Assistenzarzt an der Klinik für Onkologie, Hämatologie, Hämostaseologie und Stammzelltransplantation des Universitätsklinikums Aachen. Der gebürtige Iraner arbeitet an der Aufklärung von Signalstrukturen leukämischer Stammzellen, die ein Wiederauftreten von Leukämie (Blutkrebs) und damit therapeutische Misserfolge bedingen.

Am 8. Januar 2015 jährt sich der Todestag Ernst Jungs zum 39. Mal. Um des Stifters zu gedenken, werden alljährlich an diesem Tag die neuen Preisträger bekannt gegeben. Die feierliche Preisverleihung findet am 8. Mai 2015 in Hamburg statt.

Über die Preise
Der Ernst Jung-Preis für Medizin zählt mit einem Förderbetrag von 300.000 Euro zu einem der höchstdotieren Medizinpreise Europas. Die 1967 gegründete Stiftung unterstützt bereits seit 1976 Forschungsprojekte von Spitzenwissenschaftlern durch diese Auszeichnungen.

Die Vergabe der Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold wurde 1990 von der Stiftung beschlossen. Sie versteht sich als Ehrung für die weitgehend abgeschlossene Lebensleistung von Forschern, deren Schaffen bedeutende Erkenntnisse für neue medizinische Therapiemöglichkeiten hervorgebracht hat. Ein Preis von besonderer Symbolkraft – aber nicht nur: Der Preisträger erhält zusammen mit der Medaille das Privileg, einen Nachwuchswissen­schaftler auszuwählen, dem ein Stipendium in Höhe von derzeit 30.000 Euro zur Verfügung gestellt wird.

Der Ernst Jung-Karriere-Förderpreis zählt in seiner Kategorie ebenfalls zu Europas führenden Medizinpreisen. Er wird 2015 zum zehnten Mal vergeben und zielt darauf ab, den Wissenschaftsstandort Deutschland zu stärken. Das Preisgeld in Höhe von 210.000 Euro ermöglicht es hochqualifizierten deutschen Nachwuchsmedizinern, die zuvor lange Zeit im Ausland tätig waren, ihre Forschungsprojekte hierzulande fortzusetzen und zu vertiefen. Im Gegensatz zu den beiden anderen Auszeichnungen der Jung-Stiftung, deren Preisträger durch das wissenschaftliche Kuratorium nominiert werden, können sich Nachwuchsforscher für den Ernst Jung-Karriere-Förderpreis eigenständig bewerben.