Dr. Antonino Cassotta

Von August 2021 bis August 2022 unterstützten wir Dr. Antonino Cassotta vom Institut für biomedizinische Forschung (IRB), das der Università della Svizzera italiana in Bellinzona, Schweiz, angeschlossen ist.Sein Stipendium wurde von Professor Dr. Antonio Lanzavecchia vergeben, dem wir 2021 die Jung-Medaille für Medizin in Gold verliehen haben. Dieser Preis ist mit einem Stipendium in Höhe von derzeit 30.000 Euro verbunden und kann an eine:n Nachwuchswissenschaftler:in nach Wahl des Preisträgers vergeben werden.

Antonino Cassotta lernte Professor Lanzavecchia während seiner Promotionszeit am IRB in Bellinzona kennen und war von dessen wissenschaftlicher Arbeit und visionärem Ansatz so tief beeindruckt, dass er 2021 als Gastwissenschaftler an das Labor von Professor Lanzavecchia am Nationalen Institut für Molekulare Genetik (INGM) in Mailand, Italien wechselte. Hier entwickelte er mit Unterstützung der Jung-Stiftung innovative Methoden zur gezielten Stimulation und Klonierung antigenspezifischer CD8+ T-Zellen. Anfang 2024 kehrte er an das IRB in Bellinzona zurück und setzt seine Forschung dort als Research Associate fort.

Forschungsschwerpunkt: Die Optimierung der Immunantwort durch gezielte T-Zell-Klonierung
CD8+ T-Zellen spielen eine zentrale Rolle im Immunsystem, indem sie infizierte oder entartete Zellen erkennen und eliminieren. Während sich die Forschung in der Vergangenheit stark auf CD4+ Helferzellen konzentrierte, ist die Charakterisierung von CD8+ T-Zellen bisher nur begrenzt möglich. Dr. Cassotta hat sich zum Ziel gesetzt, eine effizientere Methode zur Anreicherung und Analyse dieser wichtigen Immunzellen zu entwickeln.

Sein Ansatz kombiniert genetisch modifizierte Antigen-präsentierende Zellen mit verbesserten Kultivierungs- und Klonierungsmethoden. Dabei untersucht er insbesondere die CD8+ T-Zell-Reaktion auf das SARS-CoV-2-Virus, um daraus grundlegende Erkenntnisse für die Entwicklung neuer Impfstoffe und Immuntherapien abzuleiten. Ein besonderer Fokus liegt auf T-Zellen, die über nicht-polymorphe MHC-Moleküle (HLA-E und MR-1) aktiviert werden – eine vielversprechende Strategie, um universell einsetzbare Immuntherapien zu entwickeln.

Erste Ergebnisse und zukünftige Perspektiven
Dr. Cassotta konnte bereits erfolgreich SARS-CoV-2-spezifische CD8+ T-Zellen aus dem Blut geimpfter Personen isolieren und deren Antigenspezifität charakterisieren. Seine Forschung zeigt, dass bestimmte Epitope innerhalb des Spike-Proteins besonders immunogen sind und als Zielstrukturen für zukünftige Impfstrategien genutzt werden könnten. Zudem optimiert er die Bedingungen zur Expansion dieser Zellen in vitro, um ihre therapeutische Nutzung weiter voranzutreiben.

Mit seiner Arbeit leistet Antonino Cassotta einen wertvollen Beitrag zur immunologischen Grundlagenforschung und zur Entwicklung neuer Strategien für Impfstoffe und Immuntherapien. Wir sind stolz, dass wir ihn auf diesem Weg begleiten durften und sind gespannt auf die weiteren Erkenntnisse seiner Forschung.